SEIDENFUSS, Franz-Heinz "Jacky"
Zürich, 13.11.1924, † Küsnacht, 11.12.2007
Sopransaxophon, Altsaxophon, Tenorsaxophon, Baritonsaxophon, Klarinette, Klavier
Jacky interessierte sich schon früh für Musik. Er erlernte 1937 das Saxophonspiel beim Cellisten und Saxofonisten Incerti in Zürich. Er spielte u. a. mit Harry Pfister im Swing Club in Zürich und neben Glyn Paque bei Fred Böhler. Nach der Handelsschule ging Jacky Ende 1946 nach England, um sich dort an der London School of Economics weiterzubilden. Dort hörte er im Caribbean Club am Piccadilly Circus erstmals Bebop. Nach seiner Rückkehr anfangs 1948 spielte er mit René Nyffeler (p), Godi Schaaf (g), Alwin Tobler (b) und Hazy Maag (dr), u. a. im Zürcher Trocadero (Radio Zürich hat diese Formation im Juli 1948 aufgenommen). Bei der Schweizerischen Nationalphonothek ist diese Aufnahme zu hören. Mit Freunden führte er ab 1948 für einige Jahre an der Kasernenstrasse in Zürich (später Rest. Bolognese) den Bebop-Keller, in dem viele Jam-Sessions, u. a. mit Musikern von Duke Ellington, stattfanden. Neben seinem bürgerlichen Beruf als Zolldeklarant bei Welti-Furrer und später Autoverkäufer für die AMAG war er ständig als Musiker tätig, u. a. mit Joe Schmid, den Continentals und in vielen eigenen Formationen. In Winterkurorten wie Engelberg und Arosa war er ein beliebter Orchesterleiter und nebenbei gelegentlich auch Ski- und Schlittschuh-Trainer für die ausländischen Gäste. In den Fünfzigerjahren war er vor allem im Zürcher Odeon und auch im Corso engagiert, 1967-1968 in Wildhaus, Brunnen und Zermatt. 1969, nach einem unverschuldeten schweren Autounfall, dem später mehrere Operationen folgten, musste er sein Arbeitspensum reduzieren und spielte mit eigenen Formationen vor allem an Bällen und Galas swingende Tanzmusik.
[Bruno Spoerri]