Satin Doll
(Sepp Dörig Big Band / Lea Bischof, "Sepp Dörig Big Band / Lea Bischof", 1983)
I can’t give you anything but Love
Nobody knows you when you’re down and out
(Lea Bischof / Buddha's Gamblers, «Ballads & Happy Songs», 1982)
But not for me
Here’s that rainy Day
(Lea Bischof, "Lea Bischof", 1992)
Lea Bischof wurde 1962 vom Luzerner Organisten und Musiklehrer Mani Planzer "entdeckt". Erster Auftritt im gleichen Jahr in der Matthäus Kirche in Luzern mit Gospel und Negro-Spirituals. 1963, 1964 und 1967 1. Rang am Zürcher Amateur-Jazzfestival. Lea blieb dem Amateur-Status treu. Sie bewegte sich am liebsten im Bereich des Old Time Jazz und des Swing. Mit der Zeit wurde sie auch zur berührenden Balladen- und Bluesinterpretin. Nicht zuletzt das Timbre ihrer starken und sinnlichen Stimme machte sie zu einer unbestrittenen "Swiss Lady of Blues 'n' Swing".
"Sie war ein Original, mit ihren weiten Kleidern, der grossen Brille und der prägnanten Stimme", erinnert sich eine ehemalige Arbeitskollegin an Lea Bischof. Bischof hatte bis Mitte der Neunzigerjahre am Schmuckstand des Jelmoli (heute Globus) gearbeitet.
Tagsüber Verkäuferin, in der Nacht eine bewunderte Sängerin, so kannten sie viele. "Obwohl sie eine musikalische Autodidaktin war, stand sie mit Jazzgrössen wie dem Trompeter Clark Terry auf der Bühne", sagt Roman Schmidli vom Jazz Club Luzern.
(Arild Widerøe, Fonoteca)
Lea Bischof jubiliert
Seit 20 Jahren steht die Luzerner Jazzsängerin auf der Bühne (1982)
Lea Bischofs Zusammentreffen mit dem jungen Lehrer Mani Planzer im Spätfrühling des Jahres 1962 und der gemeinsame Auftritt samt Kinderchor in der Matthäuskirche Luzern (November 1962) sollten ihre langjährige Karriere auslösen. Obwohl sich Lea während dieser 20 Jahre laufend zu steigern vermochte, an Festivals gerufen wurde und sich von europäischen wie amerikanischen Spitzenjazzern begleiten liess, blieb sie als „Spontansängerin“ dem Amateur-Status treu.
Lea Bischof ist eine begnadete Jazz- und Bluessängerin mit einem bemerkenswert weitgefächerten musikalischen Spektrum: Es fängt an beim Dixieland, Swing, Mainstream, Modern Jazz und endet vorläufig bei Samba und Bossa Nova.
Selten verpasst Lea ein Konzert des einheimischen Jazzklub und es kommt des öfteren vor, dass sie aufgefordert wird, für ein paar Nummern einzusteigen. Grosse Momente der Anerkennung waren für sie die Aufforderungen Gene „Mighty Flea“ Conner‘s, Al Grey‘s bei ihren Gastspielen zu singen… Sogar Altmeister Benny Waters schäkerte mit ihr auf offener Bühne vor Vergnügen ob ihrer Einfachheit, ihrer Ehrlichkeit und ihrem Charme.
Leas Bischofs Karriere begann im Jahre 1962, als der damalige Lehrer und Organist Mani Planzer sie anlässlich eines Gospelkonzertes mit Orgelbegleitung und Kinderchor in der Matthäuskirche Luzern der Öffentlichkeit vorstellte. Nach diesem gelungenen Debut fand man Lea am Zürcher Amateur Jazz Festival 1963 und 1964 mit dem Luzerner Saxofonisten Denis Haas wieder, wo sie die vordersten Ränge belegte. Ebenfalls am Festival Zürich 1967 sang sie im „Lighttown Octet“ (Leitung: Mike Eberhard) und auch bei der Wiedergeburt des „Lighttown Orchestra“ (Leitung: Peter Sigrist), im Jahre 1979 gehörte sie wieder zur Crew.
Weitere Höhepunkte waren auch etliche Konzerte mit dem Mario Schneeberger Quintett. Der einheimische Jazzklub engagierte sie unter anderem auch für die Jazz-Band-Bälle im Casino Luzern. Bern holte sie 1979 an sein Festival und der Jazz Circle Zürich spannte sie bei der „Swiss Jazz Night“ der NSJF ohne vorherige Probe mit „Little Fritz“ Trippel erfolgreich zusammen. Diese Zusammenarbeit sollte in der Folge fruchtbar werden. Nach dem Konzert der Bündner Bigband Sepp Dörig (Mai 1981) im Stadttheater Chur, das Duo Bischof/Trippel trat als Attraktion in einem erfolgreichen Zwischenspiel auf, schrieb ein Kritiker: „Schon bald war der Funke von den beiden Künstlern auf das Publikum übergesprungen. Nach der unnachahmlichen Darbietung der Gershwin-Komposition „Summertime“ stimmten Fred Meyer am Schlagzeug und Jürg Hertner am Bass beim nächsten Lied mit ein, so dass es zu einer eigentlichen „Jam Session“ kam. Tosender Applaus belohnte Lea Bischof und Fritz Trippel, bevor das Orchester wieder im Bigband-Stil aufspielte.
Die Neuenburger sahen und hörten Lea wiederholt in ihrer Stadt, so auch am „Ozone Festival 1980“, einen Tag bevor sie mit dem „Lighttown Orchestra“ am Montreux Jazz Festival auftrat.
Was die Neuenburger von Lea Bischof halten, zeigt ein Zeitungbericht vom 18. Juni 1976: „Dank ihrem Talent und ihrer Persönlichkeit gelang es der phänomenalen Luzernerin immer wieder, eine Atmosphäre zu schaffen, die vor Swing fast platzt… Lea Bischof ist eine Sängerin, welche sich stark an die grossen Damen des Jazz wie Billie Holiday und Ella Fitzgerald engagiert. Alles ist vorhanden, die Stimme, das Vibrato, die Phrasierungskunst und das Gefühl des Rhythmus.“
(Charlie Loup, Luzerner Tagblatt, 27. Februar 1982)
Lea Bischof & Mario Schneeberger, Jazz at the Widderbar, 1980
Zu den Spitzenformationen der Konzerte gehörte das Quartett Mario Schneeberger mit Tutilo Odermatt – Klavier, K. T. Geiger – Bass, und Kurt Schaufelberger am Schlagzeug. Hier war auch das Wirkungsfeld der Luzerner Sängerin Lea Bischof, welche das grosse Talent hat, mit dem Publikum zu kommunizieren auf eine ganz persönliche Art. Das Publikum lacht und das ist für Schweizer etwas Positives.
Sie hat und hatte stets ein interessantes Repertoire und war aber immer imstande, einer Eingebung zu folgen. So flocht sie auf lustige und sehr amüsante Weise den Namen ERNIE in einen Gesangstext ein.
Alle grossen Sängerinnen und Sänger, ob schwarz oder weiss, hatten Sinn für Melancholie wie für Übermut, so amüsiert sich auch das Publikum. Die echte Jazzmusik, egal welche Stilart, beinhaltet effektiv fast alle Stimmungen der Seele. Ein seelisch gesunder Mensch vermag über den Verlust eines lieben Menschen tief zu trauern, wie er auch fähig ist, über irgendeine Banalität zu lachen.
Lea Bischof vermag dank ihrer Begabung und Ursprünglichkeit immer und immer wieder das Publikum zu begeistern. Interessant ist auch zu vermerken, dass sie die Souveränität besitzt, mit den traditionellsten Dixiegruppen wie auch mit gepflegten Mainstream-Bands zu singen.
Wer weiss, ob nicht sogar John Coltrane den Plausch gehabt hätte, mit Lea Bischof zu jammen? Er hätte sich sicher sehr gut amüsiert, denn er kannte den traditionellen Jazz sehr gut, bevor er seinen ganz persönlichen Stil fand. Immer wieder beweisen supermoderne Musiker, dass ihnen die Tradition nicht fremd geblieben ist, und es gibt genug Beispiele, dass sie ihre Fans in Staunen versetzte.
Wer gesungenen Swing – Blues – Gospel hören will, sollte die Konzerte von Lea Bischof nicht verpassen. Bei ihr darf auch einmal gelacht werden und das tut allen gut. Sehr gut sogar.
(Ernst Buechi, Ernie’s Jazz News 5/1995)
Altmeister des Old Time Jazz in der Fabrik Lerch, Mönchaltorf (2005)
Sie heissen New Harlem Ramblers – doch Neulinge sind sie keine. Die Formation besteht seit 36 Jahren. Und mindestens so lange dauert auch ihre Freundschaft mit der Sängerin Lea Bischof, mit der sie sporadisch auftreten.
Vor dem Auftritt hält sie sich an einem Dekorationselement am Rand der Bühne fest, tupft sich mit einem zerknüllten Papiertaschentuch die schweissnasse Stirn. Lea Bischof ist 68. Die Brillengläser ihrer dickrandigen roten Brille sind übergross. Jemand bringt ihr einen Stuhl, mit einem schweren Fächer verschafft sie sich wedelnd etwas Kühlung.
Da steht sie im Zentrum, als kleiner roter Farbtupfer inmitten der sieben Herren in Schwarz, strahlend, mit Leidenschaft für die Musik. Die Brille hat sie abgesetzt. Rauchig klingt ihre Stimme, wenn sie „Georgia on my Mind“ singt. Oder jungen Frauen mit „One Million Dollar Secret“ verrät, wie sie durch Heirat mit einem wohlhabenden Mann schnell reich werden können.
„Ich habe nie Schlager gesungen. Es war immer der Old Time Jazz, der mich interessiert hat“, sagt Lea Bischof. Die Luzernerin galt in Zürich als „Lisi vom Land“ und „die Leute in der Innerschweiz fanden, ich sei nöd ganz bache, weil ich nicht jodelte“.
Als es dunkel geworden ist, hält sich die Wärme des Frühsommertags noch immer in der Halle. Die Leute klatschen nach Zugaben, und Lea Bischof wünscht ihrem Publikum zum Abschied Abkühlung: „Noch ein sonniges Wochenende! Gönd go bade!“
(uab, Zo/Avu, 20.06.2005)
Beringer Jazztage erneut mit grossem Besuchserfolg
Am vergangenen Wochenende stand Beringen einmal mehr im Interesse der Jazzliebhaberinnen des traditionsreichen Jazz und Rhythm-and-Blues, wo die 9. Auflage der Beringer Jazztage überaus stimmungsvoll über die Bühne ging.
Die sonntägliche Matinee fand vor gelichteten Reihen statt und wurde von der renommierten Zürcher Dixieband «New Harlem Ramblers» und ihren sieben brillanten Solisten mit bekannten Jazz-Evergreens bestritten. Einen zusätzlichen Groove zwischen Blues und Balladen schuf die ausdrucksstarke Luzerner Gastsängerin Lea Bischof, deren Songs beim gemischten Publikum wiederholt herzlichen Beifall auf offener Szene auslösten, was im Übrigen auch bei den Bandsolisten der Fall war.
(vg, Rheinfall Woche, 21.03.1996)
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Zusammengestellt von Thomas Schärer